„Wozu in die Ferne schweifen – wenn das Gute liegt so nah!“

Dass eine gelungene Reise nicht notwendigerweise in die Ferne führen muss, konnten die Sänger des MGV Liederkranz Bad Herrenalb und ihre Ehefrauen beim diesjährigen Vereinsausflug am 17. und 18. Oktober ins schöne Remstal erleben. Nach nur kurzer Fahrt war das neu erbaute Besucherzentrum der Firma Weleda in Wetzgau bei Schwäbisch-Gmünd unsere erste Station. Dort wurden die Ausflügler umfassend über die Herstellung von Naturkosmetika und homöopathischen Arzneimitteln informiert. Bei einem Rundgang durch Kräutergarten und Gewächshäuser waren interessante Einzelheiten über die Heilkraft verschiedenster Pflanzen zu erfahren. Weleda – ein der anthroposophischen Idee Rudolf Steiners verpflichtetes Unternehmen – beschäftigt ca. 800 Mitarbeiter in Schwäbisch Gmünd. Da aufgrund des schlechten Wetters eine Rast im Freien nicht möglich war durften wir freundlicherweise in der Cafeteria des Besucherzentrums unser Frühstücksbuffet verzehren.

Frisch gestärkt fuhr man anschließend weiter in die alte Stauferstadt Schwäbisch Gmünd, die einst fünf Klöster beheimatete und bis ins beginnende 19. Jahrhundert eine Hochburg des Katholizismus im protestantischen Württemberg war. Nach einer Stadtführung und einem kurzen Gesangsauftritt im Münster blieb noch ausreichend Zeit zum Bummeln oder für einen Cafe-Besuch. Am Nachmittag stand ein Rundgang durch das Benediktinerkloster Lorch auf dem Programm. Gegründet im Jahre 1102, ist die hoch über dem Remstal gelegene Klosteranlage, welche zur 900-Jahrfeier komplett restauriert wurde, ein kulturelles Schmuckstück. Besonders berühmt ist die Abtei für die sogenannten „Lorcher Chorbücher“ , die von den Benediktinermönchen im 15. Jahrhundert in mühevoller Handarbeit geschrieben und koloriert wurden. Ein beeindruckendes Kunstwerk aus moderner Zeit ist das „Stauferrundbild“. Das Panoramagemälde illustriert auf 30 Metern Leinwand sehr farbenfroh und detailreich die wechselvolle Geschichte des schwäbischen Herrschergeschlechtes und seinen berühmten Kaisern Barbarossa und Friedrich II. Ein äußerst ereignisreicher Tag klang schließlich beim Abendessen im Gewölbekeller des Restaurants Lamm in Hebsack bei schwäbischen Spezialitäten, Württemberger Wein sowie „Tante Gertrud’s“ Mirabellenbrand sehr harmonisch aus.

Am Sonntagvormittag wurde das Silchermuseum des Schwäbischen Chorverbandes in Schnait besucht. Im ehemaligen Schulhaus des kleinen Weinortes wurde Friedrich Silcher 1789 als Sohn eines Dorfschulmeisters geboren. Silcher – von 1817 bis 1860 Musikdirektor an der Universität Tübingen – lag besonders die Bildung und musikalische Förderung des einfachen Volkes am Herzen. Dazu komponierte und sammelte er über 140 Volkslieder, die ab 1826 im Druck veröffentlicht wurden. Darunter befinden sich so berühmte Titel wie „Die Loreley“, „Ännchen von Tharau“ oder „Jetzt gang i ans Brünnele“. In dem liebevoll restaurierten Gebäude befindet sich neben der sehenswerten Ausstellung über Silchers Leben und Werk auch sein Nachlass und das Silcherarchiv. Selbstverständlich wurden, sehr zur Freude unseres Ehrenvorsitzenden Wilhelm Lörcher, auch einige Silcherchöre im Museum angestimmt.

Nach soviel Kulturellem durften natürlich auch die leiblichen Genüsse nicht zu kurz kommen. Aufgrund des Regens musste man wieder erfinderisch sein. Kurzerhand wurde eine Bushaltestelle in einen Imbiss umfunktioniert wo sich alle an dem von „Vereinswirt“ Günther Kull und seiner Frau Eike perfekt vorbereiteten Mittagessen-Buffet stärken konnten. Anschließend fuhren wir weiter nach Stuttgart-Zuffenhausen und erhielten in dem futuristischen Porsche-Museum einen umfassenden Einblick in Geschichte und Fahrzeuge des berühmten schwäbischen Unternehmens. Nach einem gemütlichen Abschluss beim Abendessen im Gasthaus Löwen in Ellmendingen kehrte die Sängerfamilie wohlbehalten und reich an neuen Eindrücken nach Bad Herrenalb zurück.
Ein herzliches Dankeschön gilt allen die mit Spenden zum Gelingen des Ausflugs beigetragen haben, Günther und Eike Kull für die vorzügliche Verpflegung unterwegs sowie „Chef de Mission“ Rainer König für die perfekte Organisation des diesjährigen Vereinsausflugs.