Baden Bad Herrenalber Klosterkirche bebt unter Trommelfeuerwerk

Einen denkwürdigen Konzertabend durfte das Publikum am Fronleichnamstag in der sehr gut besuchten Bad Herrenalber Klosterkirche erleben. Im Rahmen des bereits zum fünften Mal stattfindenden Internationalen Chorfestivals Baden begeisterten dabei drei Chöre aus komplett unterschiedlichen Kulturkreisen die Konzertbesucher. Ziel des vom MGV Ötigheim alle drei Jahre ausgerichteten Festivals ist die Begegnung internationaler Chöre die zum Austausch von Chorliteratur und Interpretationsformen führen soll. Durch die Auswahl erstklassiger Chöre und renommierter Konzertorte – das Eröffnungskonzert fand im Kurhaus Baden-Baden, das Abschlusskonzert auf der Freilichtbühne in Ötigheim statt – hat sich das Festival überregional einen Namen gemacht. In der Klosterkirche fand nach 2013 nun schon das zweite Konzert in diesem Rahmen statt und wurde lokal vom MGV Liederkranz Bad Herrenalb organisiert. Partnerchor waren in diesem Jahr die Mädchen und Jungen des Destiny Africa Children Choir aus Uganda.

Nach der Begrüßung des Publikums und zahlreicher Ehrengäste durch MGV-Chef Rainer König, eröffneten die Herrenalber Sänger unter der Leitung von Makitaro Arima das Konzert mit einer Vertonung von Psalm 99 „Jubelt dem Herrn alle Lande“ des Kölner Kirchenmusikers Willy Trapp und „O Isis und Osiris“, dem Priesterchor aus Mozarts Oper „Die Zauberflöte“. Anschließend präsentierte der Kleine Chor des MGV, begleitet von der Gattin des Chorleiters Reiko Emura, die Popsongs „Can You Feel The Love Tonight“ (Elton John) und „Hallelujah“ (Leonard Cohen). Zum Abschluß des ersten Konzertteils ertönte das „Schwäbische Tanzlied“ von Friedrich Silcher sowie erstmals seit langer Zeit wieder der „Abendfrieden“ von Franz Schubert.

Eine ganz andere Art von Musik war im zweiten Konzertteil vom Deutsch-Japanischen Chor „Der Flügel“ aus Karlsruhe zu hören. Gekleidet in traditonelle japanische Kimonos, sang der Chor, wieder dirigiert von Makitaro Arima und virtuos begleitet von Reiko Emura, ein ca. 25 minütiges Stück, welches vom Meer, von Fischen und dem Leben auf Japans Inseln handelte. Obwohl das Publikum natürlich vom Text nichts verstand, erfüllte eine authentische fernöstliche Stimmung die Klosterkirche. Beim abschließenden furiosen Trommelsolo waren nicht nur die Herrenalber Konzertbesucher gefesselt. Begeisterten Applaus gab es auch von den Gäste aus Afrika in deren Kultur die Trommeln eine ganz besondere und allgegenwärtige Rolle spielen.

Absoluter Höhepunkt waren dann die jungen Künstler vom Destiny Africa Children Choir. Die Musik ermöglicht den Kindern und Jugendlichen vom Kampala Children Center in Uganda die traumatischen Erlebnisse ihres Lebens zu verarbeiten und mit neuer Zuversicht in die Zukunft zu blicken. Alle Chormitglieder sind Waisenkinder. Gemeinsam mit ihren Betreuern und Lehrern befinden sie sich derzeit auf einer mehrmonatigen Europatournee durch Großbritannien, Belgien und Deutschland. Morgens findet Schulunterricht statt bevor dann am Nachmittag und abends Chorproben oder Konzertauftritte auf dem Programm stehen. In bunte und traditionelle Gewänder gekleidet, brannten die Mädchen und Jungen ein wahres Feuerwerk der Lebensfreude ab. In musikalischer Form erzählten sie dabei zum einen ihre eigenen Geschichten, als auch generell über die Kultur Afrikas. Tänze und Trommeln haben in vielen afrikanischen Gemeinschaften einen ganz besonderen Stellenwert, wie eine junge Tänzerin zu berichten wußte. Wer gut tanzen kann findet leichter einen Ehepartner, wer nicht, bleibt womöglich Junggeselle. Um die Lebensfreude dem Publikum begreifbar zu machen, wurde dieses zum aktiven Mitmachen aufgefordert. Am Ende des knapp zweistündigen Konzertprogrammes gab es für die afrikanischen Künstler den verdienten donnernden Applaus und „Standing Ovations“.

Im Anschluss an dieses hochklassige Konzert verbrachten die Bad Herrenalber Sänger mit ihren Gästen noch zwei wunderschöne Stunden bei einer stärkenden Mahlzeit im Evangelischen Gemeindehaus. Allen, die bei der Organisation des Konzertes mitgewirkt haben, sei dafür ganz herzlich gedankt!

Lebensfreude und Fröhlichkeit bei Tanz und Gesang dreier unterschiedlicher Kulturen!