Bereits zum vierten Mal fand vom 29. Mai bis 02. Juni 2013 das Internationale Chorfestival Baden statt. Unter der Gesamtleitung von Musikdirektor Stefan Kistner traten bei der vom MGV Ötigheim organisierten Veranstaltung insgesamt 15 verschiedene Chöre aus 8 Ländern bei zahlreichen Konzerten zwischen Bruchsal und Rust auf. Ziel des Festivals ist die Begegnung von internationalen Chören die zu einem Austausch von Chorliteratur und Interpretationsstilen führen soll und somit zur Völkerverständigung beiträgt. Durch die Auswahl preisgekrönter Chöre und renommierter Konzertorte (Eröffnungskonzert im Kurhaus Baden-Baden, Abschlusskonzert auf der Freilichtbühne in Ötigheim) hat sich das Festival zu einer einzigartigen Kulturveranstaltung in Baden-Württemberg entwickelt.

In der Klosterkirche war der Kammerchor „Austrums“ aus Riga zu Gast. Zur Begrüßung der Sängerinnen und Sänger aus Lettlands Hauptstadt stimmten die Männer des Liederkranz Bad Herrenalb unter Leitung von Makitaro Arima Lieder aus ihrem Jubiläumsprogramm „150 Jahre Faszination Chorgesang“ an. Zu Anfang war eine Vertonung des Psalms 99 „Jubelt dem Herrn alle Lande“ des Kölner Kirchenmusikers Willy Trapp zu hören. Nach der Begrüßung der Konzertbesucher und zahlreichen Ehrengäste durch MGV-Vizevorstand Uli Hädinger, folgten „O Isis und Osiris“, der Priesterchor aus Mozarts Oper „Die Zauberflöte“ (begleitet von Reiko Emura am Klavier) und „Erlaube mir feins Mädchen“ ein Liebeslied von Johannes Brahms. Bei dem musikalischen Markenzeichen des Liederkranzes „Die Rose“ und dem Stück „Trumpet Voluntary“ (mit Orgelbegleitung) ernteten die Herrenalber Sänger viel Beifall vom trotz heftigen Regens zahlreich erschienenen Publikum.

Chorgesang auf höchstem Niveau präsentierte in der Klosterkirche der Kammerchor Austrums aus Riga unter der Leitung von Arijs Skepasts.
Anschließend gehörte die ungeteilte Aufmerksamkeit dem 1987 vom musikalischen Leiter Arijs Skepasts gegründeten Kammerchor „Austrums“ aus Riga. Die 35 Sängerinnen und Sänger im Alter von 16 bis 45 Jahren boten ein umfangreiches Repertoire von der Barockmusik über klassische Chorstücke bis hin zu modernen lettischen Volksliedern. Der Chor faszinierte die Zuhörer durch perfekte Intonation der schwierigen Arrangements sowie glasklare Stimmen der verschiedenen Solistinnen. Neben Chorsätzen lettischer Komponisten aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert (Andrejs Jurjans, Emils Darzins und Jazeps Vitols) und dem Stück „Who ist he son of“ des Esten Arvo Pärt (geb. 1935), einem der größten zeitgenössischen Komponisten, waren unter anderem auch Werke junger baltischer Tondichter wie Ingmars Zemzaris und Eriks Esenvalds zu hören. Es war beeindruckend, wie der Chor die phantastische Akustik der Klosterkirche ausnutzte um komplexe vielstimmige Klanggebilde zu erzeugen. Dies wurde vor allem auch bei der Imitation von Naturlauten wie Regentropfen und den Geräuschen von fließendem Wasser – durchaus passend zur Witterung – deutlich!

Am Ende des Konzertprogrammes gab es für die lettischen Künstler den verdienten donnernden Applaus und „Standing Ovations“. Im Anschluss an dieses hochklassige Konzert verbrachten die Bad Herrenalber Sänger mit ihren Gästen aus Riga noch zwei wunderschöne Stunden bei Brezeln, Bier und Gesang im Evangelischen Gemeindehaus. Die Organisatoren des Chorfestivals Albrecht Kühn und Stefan Kistner aus Ötigheim zeigten sich sehr zufrieden über diese gelungene „baden-württembergische“ Veranstaltung.

Allen, die bei der Organisation des Konzertes mitgewirkt haben, sei dafür ganz herzlich gedankt!